28.10.2025

Ostseefischerei: 2026 keine weiteren Einschränkungen

Die Ostseefangquoten für das Jahr 2026 bringen kaum weitere Einschränkungen für die Fischerei mit, teilt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) mit. Heute hat der Rat der EU-Fischereiministerinnen und -minister in Luxemburg die neuen Fangquoten für das kommende Jahr beschlossen. Die gezielte Fischerei auf die für Deutschland wichtigsten Bestände Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee bleibt weiterhin grundsätzlich geschlossen. Für die gezielte Heringsfischerei in der westlichen Ostsee mit passiven Fanggeräten wie Stellnetzen und Reusen wird es jedoch auch im kommenden Jahr Ausnahmeregelungen geben. "Diese Entscheidung sichert den handwerklichen Familienbetrieben das Überleben", begrüßte der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) die Entscheidung. Beim Dorsch konnte Deutschland trotz grundsätzlicher Schließung der Fischerei eine Fortschreibung der bislang geltenden Beifangmengen erreichen. Damit wird gewährleistet, dass die Fischerei auf Plattfische wie Scholle, bei der Dorsch oft Beifang ist, weiterhin ohne Einschränkungen möglich ist. Dank dieser Regelung sieht der DFV Überlebenschancen für die wenigen verbliebenen Fischereibetriebe an der Ostsee. Mit den Heringen aus passiver Fischerei und der Plattfischfischerei auf Scholle, Flunder und Steinbutt sei bei eigener Veredelung und Direktvermarktung ein Bestehen möglich.

Bei der Scholle werde die Fangmenge bei stabiler Bestandssituation gemäß wissenschaftlicher Empfehlung um 3 % gekürzt. Die Regelungen für die Freizeitfischerei auf Lachs werden im bisherigen Umfang fortgeführt: Auch künftig dürfen Angler einen Besatzlachs pro Tag fischen. Bei der Sprotte darf die Fangmenge um 45 % auf 201.975 t steigen, wovon auf Deutschland 8.718 t entfallen. Der DFV begrüßte die Quotenentscheidung als "Sieg der Vernunft". "Jede weitere Einschränkung der Fischerei auf Hering und Dorsch wäre lediglich wirkungslose Symbolpolitik gewesen", meint DFV-Sprecher Claus Ubl. Sie hätte auf die Bestandsentwicklung der beiden Fischarten Hering und Dorsch keinen Einfluss gehabt. "Weil hier andere Faktoren das Geschehen dominieren", meint der DFV-Vertreter: "Bedingt durch den Klimawandel läuft in der Ostsee ein ökologischer 'Regime Shift' ab, der die Lebensbedingungen für einige Fischarten verschlechtert und damit die Ertragsfähigkeit reduziert. Zu den treiben Kräften zählen Umweltbedingungen wie steigende Wassertemperaturen, Sauerstoffarmut und der hohe Nährstoffgehalt, aber auch Prädatoren wie Kormoran und Kegelrobbe." Alleine die 40.000 Kegelrobben in der östlichen Ostsee fressen demnach mehr als 100.000 t Fisch pro Jahr. In der westlichen Ostsee dezimieren Studien zufolge gestiegene Kormoranbestände den Dorsch in bestimmten Regionen.
Ostseefischerei: 2026 keine weiteren Einschränkungen
Foto/Grafik: BMLEH
Die für 2026 zwar stabilen, aber weiterhin niedrigen Fangquoten für Hering und Dorsch in der Ostsee reichen nicht mehr für eine Belieferung überregionaler Märkte.
Ostseefischerei: 2026 keine weiteren Einschränkungen
Foto/Grafik: FischMagazin
Bei eigener Veredelung und Direktvermarktung könnten die verbliebene passive Heringsfischerei und jene auf Plattfische (Foto) den wenigen verbliebenen Fischereibetrieben an der Ostsee ein Überleben sichern.
Ostseefischerei: 2026 keine weiteren Einschränkungen
Foto/Grafik: FischMagazin
Während die Fischerei auf Ostseehering (Foto) weiterhin grundsätzlich geschlossen bleibt, ist die handwerkliche passive Fischerei etwa mit Stellnetzen und Reusen 2026 erlaubt.
Ostseefischerei: 2026 keine weiteren Einschränkungen
Foto/Grafik: Andreas Trepte/Wikipedia
Weniger die Fischerei, als vielmehr ein "Regime Shift" in der Ostsee dürften für die negativen Bestandsentwicklungen in der Ostsee verantwortlich sein. Alleine Kegelrobben (Foto) sollen jährlich über 100.000 t Fisch fressen.
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